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Wien, 25. Juni 2025 (aiz.info)

EU-Kommission muss Realität anerkennen und Entwaldungsverordnung überarbeiten

Land&Forst Betriebe fordern zwingend eine Überarbeitung

Im gestrigen EU-Umweltausschuss wurde eine Resolution zur Ablehnung der Länder-Risikobewertung für die Entwaldungsverordnung (EUDR) verabschiedet. Die Land&Forst Betriebe Österreich sehen sich in ihrer anhaltenden Kritik bestätigt und fordern nun zwingend eine Überarbeitung der Verordnung.

„Die Entscheidung im Ausschuss zeigt klar, dass die massiven Bedenken von Marktteilnehmern, Mitgliedstaaten und betroffenen Branchen berechtigt sind. Die Inhalte der EUDR sind realitätsfern und in der Praxis nicht umsetzbar. Der erfolgreiche Einspruch vom Abgeordneten Alexander Bernhuber ist daher ein wichtiges und richtiges Signal für eine Überarbeitung hin zu einer gemeinsamen, sachlichen und praxistauglichen Lösung“, so Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich Konrad Mylius.

Verordnung verliert Glaubwürdigkeit

Die kürzlich veröffentlichte Risikoeinstufung der Länder hat große Zweifel an der objektiven und datenbasierten Umsetzung der Verordnung aufgeworfen. Länder mit dokumentiert hohem Waldverlust, wie etwa Brasilien, wurden nicht als Hochrisikoländer eingestuft. Stattdessen landeten diese trotz massiver Entwaldung in der Kategorie „Standardrisiko“. Gleichzeitig wurde einem Großteil aller Länder weltweit ein „niedriges Risiko“ attestiert. Ein Ergebnis, das die ursprüngliche Argumentation für die EUDR – ein hohes weltweites Entwaldungsrisiko und -problem – nicht widerspiegelt.

„Es kann nicht sein, dass wir die Bürokratie zum Selbstzweck erklären. Wenn alle Marktteilnehmer unabhängig von Herkunftsland und Risiko denselben Aufwand betreiben müssen, verliert die Verordnung nicht nur ihre Glaubwürdigkeit, sondern auch ihre Wirksamkeit“, warnt Mylius.

Vierte Kategorie für Länder ohne Entwaldungsrisiko gefordert

Zuletzt sprachen sich auch im Rat zahlreiche Agrarminister für eine Vereinfachung für Länder mit stabilen Waldflächen aus. Die zunehmende Zahl an kritischen Stimmen aus Wirtschaft, Mitgliedstaaten und nun sogar aus dem EU-Umweltausschuss zeigt deutlich, dass die Umsetzung der EUDR in ihrer jetzigen Form keine Akzeptanz findet. „Wir fordern die EU-Kommission eindringlich auf, einen Realitätscheck vorzunehmen und die Verordnung grundlegend zu überarbeiten. Es braucht endlich eine Kategorie für Länder mit vernachlässigbarem Entwaldungsrisiko. Sonst wird die Umsetzung zur Belastung für jene, die längst nachhaltig wirtschaften“, so Mylius entschieden.

Die Land&Forst Betriebe Österreich appellieren daher an die Institutionen der EU, gemeinsam mit den betroffenen Mitgliedstaaten und Betrieben an praktikablen Lösungen zu arbeiten. Ziel muss eine effektive, transparente und realitätsnahe Umsetzung der EUDR sein, die den Fokus auf die tatsächlichen Treiber globaler Entwaldung legt. (Schluss)
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