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Wien/Salzburg/Brüssel, 12. Dezember 2025 (aiz.info)

Brüssel rügt Ungarn wegen Preisdeckel bei Lebensmitteln

Handelsspannen-Beschränkung für ausländische Lebensmittelhändler, darunter die österreichische Spar-Gruppe - Separat läuft Verfahren wegen ungarischer Sondersteuer

Die EU-Kommission hat Ungarn erneut wegen der Margenbeschränkungen für ausländische Lebensmittelhändler - darunter die österreichische Spar-Gruppe - ermahnt. Budapest verstoße gegen die Niederlassungsfreiheit und müsse die Gleichstellung europäischer Unternehmen sicherstellen. Ungarn hat zwei Monate Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, sonst könnte die Brüsseler Behörde den Fall an den EU-Gerichtshof übergeben.

Im Juni hatte die Kommission das Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn eröffnet. Mit der heutigen "begründeten Stellungnahme" geht das Verfahren in die zweite Runde. Parallel läuft ein vergleichbares Verfahren wegen Handelsspannen-Beschränkung im Drogeriebereich. Die Margenbeschränkung treffe alle ausländischen Händler, aber nur einige ungarische Unternehmen, begründet die EU-Kommission ihr Vorgehen am Donnerstag. Die ungarische Regierung habe den Preisdeckel so niedrig angesetzt, dass nicht-ungarische Händler gezwungen sind, ihre Produkte mit Verlust zu verkaufen.

Auch EU-Verfahren wegen Sondersteuer

Ungarn behaupte weiters, dass die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis dem Gewinn der Supermärkte entspreche und ignoriere dabei zusätzliche Kosten, wie Löhne, Mieten und Steuern. Das Land gefährde damit zudem die Jobs der ungarischen Beschäftigten der betroffenen Händler.

Daneben läuft gegen Ungarn noch ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der in Österreich stark kritisierten ungarischen Sondersteuer auf die Gewinne von Supermarktketten. Auch hier wirft die EU-Kommission dem Land vor, ausländische Ketten zu diskriminieren. Die Spar-Gruppe hatte die Kommission hier mit Rückendeckung der heimischen Politik immer wieder zum Handeln aufgefordert. Im Juni hatte Brüssel bereits die zweite Mahnung ausgesprochen. Bei Spar erhofft man sich, dass die Kommission Ungarn zeitnah beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) klagt, hieß es aus dem Unternehmen am Donnerstag gegenüber der APA.

Der österreichische Handelskonzern ist in Ungarn mit einem Umsatz von umgerechnet 2,8 Mrd. Euro die Nummer zwei auf dem Lebensmittelmarkt. Die ungarische Sondersteuer für Einzelhändler in Höhe von 4,5 Prozent kostete Spar im Vorjahr laut eigenen Angaben rund 75 Mio. Euro. Im September 2024 hatte die Ungarn-Tochter Spar Magyarország einen Etappensieg vor dem EuGH in Luxemburg errungen. Preis- und Mengenkontrollen, die Ungarn 2022 für mehrere Agrarprodukte eingeführt hatte, verstoßen gegen das EU-Recht, urteilte der Gerichtshof damals. (Schluss)
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