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Klagenfurt, 20. Oktober 2025 (aiz.info)

20 Jahre "Lebensqualität Bauernhof" in Kärnten

Mental Health im Fokus

Die Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe wachsen - und mit ihnen die Belastung für bäuerliche Familien. Größere Betriebe, zunehmender wirtschaftlicher Druck und die enge Verbindung von Wohn- und Arbeitsort führen häufig zu Überforderung. Das Projekt "Lebensqualität Bauernhof" (LQB) der Landwirtschaftskammer unterstützt die Bäuerinnen und Bauern in Kärnten seit nunmehr 20 Jahren dabei, das Leben und Arbeiten am Hof in Einklang zu bringen und psychisch und körperlich gesund zu bleiben.
 
"Wenn es den Menschen gut geht, geht es auch dem Betrieb gut. Lebensqualität und Betriebserfolg gehören untrennbar zusammen", betont Siegfried Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten. "Nur wer in Balance lebt, kann die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft langfristig bewältigen."

Gesunde Menschen - gesunde Höfe
 
Die Landwirtschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Während die Zahl der Betriebe sinkt, steigt der Leistungsdruck. Zeitmangel, Dauerbelastung und die fehlende Trennung von Arbeit und Privatleben setzen vielen Familien zu. "Gerade am Hof ist es wichtig, auf sich selbst und aufeinander zu achten", erklärt Werner Ruppnig, LQB-Berater der Landwirtschaftskammer Kärnten. "Eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Leben ist nicht Luxus, sondern Voraussetzung für das langfristige Bestehen des Betriebs."

Lebensqualität als Zukunftsstrategie - Beratung, die ankommt 

"Das Projekt 'Lebensqualität Bauernhof' wurde 2005 auf Initiative der Bäuerinnen in der Landwirtschaftskammer Kärnten ins Leben gerufen. Es hat sich zu einer zentralen und positiven Anlaufstelle für bäuerliche Familien entwickelt", berichtet Landesbäuerin Astrid Brunner stolz. Rund 350 Beratungen pro Jahr werden auf Höfen, im Büro oder am Telefon durchgeführt. 

Die häufigsten Anliegen betreffen Generationenkonflikte, Hofübergabe, Partnerschaft, familiäre Spannungen, Überforderung sowie gesundheitliche oder finanzielle Belastungen. 

"Ein vertrauliches Gespräch kann oft der erste Schritt aus einer schwierigen Situation sein", so der LQB-Berater Werner Ruppnig. 

Ziel des Projekts ist es, die psychosoziale Lebensqualität am Hof langfristig zu sichern. Dazu gehören die Klärung von Beziehungsverhältnissen, die Unterstützung bei der Hofnachfolge, die Stärkung des Selbstwerts und die Erhaltung einer gesunden, zukunftsfähigen Landwirtschaft. 

Ergänzend dazu wurde 2007 im Rahmen des Bundesprojekts das Bäuerliche Sorgentelefon ins Leben gerufen - eine österreichweite Telefonhotline, die Bäuerinnen und Bauern in schwierigen Lebenssituationen kostenlose, anonyme und kompetente Unterstützung bietet. 

Unter der Nummer 0810/676 810 stehen von Montag bis Freitag, 8.30 bis 12.30 Uhr, erfahrene psychosoziale Berater:innen für Gespräche zur Verfügung. 

"Gerade in Zeiten hoher Belastung ist es wichtig, dass Betroffene wissen: Ich bin nicht allein. Ein vertrauliches Gespräch kann oft der erste Schritt aus der Krise sein", so Werner Ruppnig, Lebensqualität-Bauernhof-Berater der LK Kärnten. 

"Eine gesunde Landwirtschaft braucht gesunde Menschen - davon profitiert letztlich die ganze Gesellschaft", fasst Präsident Huber zusammen. 

Tipp 

Am 21. Oktober 2025 wird im Rahmen des Kärntner Bildungstages unter dem Motto "Schatz, wir müssen reden…" das 20-Jahr-Jubiläum gefeiert. Dazu wird das Buch "Endlich Frieden am Hof - Wie das Zusammenleben gelingen kann" von Petra Wurzer, einer Bäuerin aus dem Metnitztal, erstmals präsentiert. Danach gibt es noch eine Keynote zum Thema "Glückliche Beziehungen sind kein Zufall - wie kann man ein gutes Liebespaar und Arbeitsteam bleiben". Die Veranstaltung findet von 9 bis 13 Uhr im Bildungshaus Schloss Krastowitz statt. Nähere Infos: https://ktn.lfi.at/schatz-wir-m%C3%BCssen-reden+2500+2890044 (Schluss)
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