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Linz, 6. Februar 2023 (aiz.info)

Lehrgang vermittelt: Landwirtschaft und Artenvielfalt sind kein Widerspruch

Start des Zertifikatslehrgangs "Natur am Hof" ist am 7. März

Artenvielfalt beziehungsweise deren Erhalt ist ein Thema, das derzeit in aller Munde ist. Auch viele Bäuerinnen und Bauern möchten ihren Beitrag leisten und fragen sich, was sie selbst konkret für Vögel, Bienen und Insekten tun können. Hier bietet der Zertifikatslehrgang "Natur am Hof - Landwirtschaft und Artenvielfalt" des Ländlichen Fortbildungsinstituts der Landwirtschaftskammer OÖ eine Lösung: In 120 Unterrichtseinheiten werden fachliche Grundlagen zu Ökologie, Biodiversität, Natur- und Artenschutz vermittelt, verbunden mit praktischen Maßnahmen am Hof und der Erstellung eines eigenen Naturkonzepts. Start des Lehrgangs ist am 7. März 2023 und er dauert bis 7. November 2023.
 
"Landwirtschaftliche Flächen werden tendenziell größer und im Sinne der Sicherung der Ernährung für die Bevölkerung so genutzt, dass entsprechende Erträge erzielt werden können. Umso wichtiger ist es deshalb, alle Randstrukturen entlang von Hecken, Wäldern oder Gewässern zu erhalten. Diese Bereiche stellen wichtige Pufferzonen oder Übergangsbereiche zwischen den bewirtschafteten Flächen dar. Ziel des Zertifikatslehrganges "Natur am Hof" ist es, den eigenen bäuerlichen Betrieb mit anderen Augen zu betrachten und die Aufmerksamkeit auf Flächen zu lenken, die meist wenig beachtet werden", erläutert Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich-Präsident Franz Waldenberger die Zielsetzung.
 
Pufferzonen strukturieren die Landschaft und wirken gegen Erosion
 
Verschiedene Landschaftselemente können Struktur in der Landschaft schaffen, sie liefern Heilpflanzen oder Nutzholz und sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Durch die bessere Speicherung von Wasser schützen diese Pufferzonen auch gegen Erosion und Austrocknung. "Dies ist ein Aspekt, dem in Zeiten der immer häufiger werdenden Starkregenereignisse eine besondere Bedeutung zukommt", betont Waldenberger.
 
Das Wissen von Blühzeitpunkten, Brutverhalten von Vögeln oder Entwicklungsstadien von Insekten wird im Lehrgang vermittelt. Diese Informationen lassen Rückschlüsse auf die idealen Bewirtschaftungs- und Mähzeitpunkte zu. Die Teilnehmenden lernen, wie viel sie bereits für die Natur geleistet haben, erhalten Anregungen und erarbeiten Verbesserungsvorschläge für den eigenen Betrieb. Passende Fördermöglichkeiten und rechtliche Grundlagen dürfen natürlich nicht fehlen.
 
Heuer startet der zweite Lehrgang
 
Den Zertifikatslehrgang "Natur am Hof" gibt es seit dem Vorjahr und der erste Jahrgang hat im Herbst des vergangenen Jahres die Ausbildung abgeschlossen. "Ich freue mich über jeden einzelnen Absolventen, denn jede und jeder von ihnen trägt den Gedanken, dass Landwirtschaft und Artenvielfalt kein Widerspruch sind, weiter", erläutert Waldenberger.
 
Teilnehmende betonen die Verantwortung der Bäuerinnen und Bauern
 
"Mir war es immer schon wichtig, einen Beitrag für die Natur zu leisten. Ich wollte aber wissen, wie ich noch mehr zur Artenvielfalt auf meinem Betrieb beitragen kann. Daher habe ich mir im Vorjahr einen Wunsch erfüllt und den Zertifikatslehrgang 'Natur am Hof' besucht. Ich habe viele neue Maßnahmen für mehr Biodiversität auf meinem Betrieb entdeckt", erzählt Bäuerin Sandra Forstinger.
 
"Es ist die höchste Verantwortung eines Bauern, die Natur in ihrer Ganzheit zu begreifen und die Gesetzmäßigkeiten, die ihr zugrunde liegen, zu respektieren und einzuhalten", so Absolvent des Zertifikatslehrgangs "Natur am Hof" Harald Vorwagner.
 
"Die Anlage von Nützlingsstreifen, das Erhalten von Rainen zwischen den Feldern und entlang der Wege und die achtsame Bearbeitung der Waldränder ist für viele Insekten und Wildtiere überlebensnotwendig", ist Landwirt und Absolvent Josef Jungwirth überzeugt.
 
"Ich bin froh, dass ich diesen Lehrgang besucht habe. Ich habe einiges gelernt und werde viel umsetzen. Ich bin schon gespannt, wie sich die Natur entwickeln wird, und welche neuen Insekten ich zu Gesicht bekommen und beobachten darf", so Betriebsführer Franz Peneder-Hofer. (Schluss)
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