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Eisenstadt, 10. Mai 2023 (aiz.info)

Fischproduktion im Burgenland: Betriebsbesuche für Einblick in die Praxis

Teichwirtschaft, Garnelenzucht und Fischfarm standen am Programm

Gemeinsame Betriebsbesuche fanden kürzlich mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft - Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft und der landwirtschaftlichen Fachschule Güssing im Rahmen einer Exkursion zu Aquakulturbetrieben im Burgenland statt. Diese wurde organisiert, um den im Februar abgehaltenen Kurs "Einstieg in die Aquakultur - Fischproduktion im Burgenland" abzurunden.
 
Es wurden Leitbetriebe aus dem Burgenland mit verschiedenen Produktionsansätzen besucht. Als erster Betrieb standen die Güssinger Teiche am Programm. Diese Teiche mit rund 65 ha Wasserfläche werden im Rahmen der Ramsar-Konvention naturnah "extensiv" bewirtschaftet. Vorranging Karpfen, aber auch Hechte, Zander, Welse und Weißfische werden in den Güssinger Teichen gezüchtet und vermarktet. Stefan Schneller stellte den Teilnehmern das Konzept der Teichbewirtschaftung vor und gab einen Einblick in die Arbeit, welche im Jahresverlauf zu verrichten ist. Im Direktvermarktungslokal wurden die hohen Anforderungen an die Hygiene und die Herausforderungen, welche heimische Teichwirte in der Direktvermarktung zu bewältigen haben, vorgestellt. Christian Bauer, Bundesamt für Wasserwirtschaft, konnte die theoretischen Themen, welche im Onlinekurs "Einstieg in die Aquakultur - Fischproduktion im Burgenland" bereits thematisiert wurden, in der Praxis nochmal erklären.
 
Georg Ofner, Güssinger Garnelen GmbH, verfolgt mit seinen Garnelen, eine ganz andere Produktionsphilosophie. Als Student der Montanuniversität Leoben hat er sich einer nachhaltigen, regionalen Garnelenzucht gewidmet. In der selbstentwickelten und aufgebauten Anlage werden durch die Nutzung von Abwärme in einer Salzwasser-Kreislaufanlage Garnelen gehalten. Jährlich werden rund 6.000 t Shrimps nach Österreich importiert. Die Güssinger Garnelen stellen eine regionale, nachhaltige, antibiotikafreie, qualitativ hochwertige Alternative zu den Importen dar. An Hand eines kleinen Aquariums stellte er die Lebensweise und die Bedürfnisse der Garnelen dar. Danach gab es eine Führung durch den Betrieb und eine Erklärung, wie die Vermarktung der Güssinger Garnelen konzipiert ist.
 
In der Fischfarm in Sigleß wurde von Gerald Hochwimmer ebenfalls eine Kreislaufanlage für Afrikanische und Europäische Welse vorgestellt. Diese Süßwasser-Kreislaufanlage arbeitet mit einem stark ressourcenschonenden Ansatz. Mit Abwärmerückgewinnung, Eigenstromversorgung, Elektroauto, regionaler Direktvermarktung, Abhofladen mit Selbstbedienung, Schlachtabfälleaufbereitung, Eigenremontierung der Fische usw. wird an allen Schrauben der Aquakultur gedreht. Mit seinem Fachwissen und seiner offenen Kommunikation konnte Hochwimmer den Teilnehmern der Exkursion einen tiefen Einblick in die Fischhaltung geben. Highlight war die Möglichkeit, einen Schlupf von Europäischen Welsen beobachten zu können.
 
Daniela Achleitner, stellvertretende Institutsleiterin und Leiterin der Abteilung Fischereiliche Aus- und Weiterbildung und Barbara Lahnsteiner vom Bundesamt für Wasserwirtschaft - Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft, nahmen an der Exkursion im Rahmen des Weiterbildungsangebotes "Einstieg in die Fischzucht" teil und konnten sich von den vielfältigen, innovativen Aktivitäten auf dem Sektor im Burgenland überzeugen. Das Bundesamt unterstützt seit mehreren Jahren die Bgld. Landwirtschaftskammer bei den fachlichen Inhalten in der Weiterbildung im Bereich Fischzucht und Aquakultur.
 
Fisch als gesundes und geschmackvolles Lebensmittel vorzustellen, war das Ziel dieser Veranstaltung. Rund 7,3 kg Fisch isst jeder Österreicher pro Jahr, davon werden aber nur rund 8% in Österreich produziert. Mit Indooranlagen, Fischteichen und der Neusiedlersee Bewirtschaftung werden rund 460 t im Burgenland erzeugt. "Die Bgld. Landwirtschaftskammer bietet seit 2010 verstärkt Infoveranstaltungen für neue Formen der Aquakultur an. Als Anlaufstelle für Beratungen im Bereich Aquakultur werden die Betriebe bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützt. Heimischer Fisch ist eine umweltschonende Alternative zu Meeresfisch und schützt durch kurze Transportwege das Klima", so Landwirtschaftskammer Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich abschließend. (Schluss)
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